Sommermatinee

Am 3.Juli 2016 spielten um 11.00 Uhr im Garten der Genossenschaftskellerei Heilbronn folgende Ensembles:

Streichquartett ( Anna Unbehauen, Miriam Mandel, Tabea Dieterich, Maike Schmidt) : Ennio Morricone (arr. Gita Magadum), Quartetto Tiberini,

Bratsche solo (Luca Schuch) ; Johann Sebastian Bach, Prelude und Menuett aus der Suite G-Dur für Bratsche solo,

Bratschen-Duo (Luca Schuch, Michael Böttcher): Carl Stamitz, Duo für zwei Bratschen Es-Dur (I und II),

Klarinettenensemble (Louisa Perry, Carolin Assmann, Marion Potyka, Wanda Rühlich): George Gershwin, Summertime (arr. für 4 Klarinetten Art Marshall),

Percussionsensemble (Frederik Ade, Lorenz Karasek, Johannes Nägele, Akos Nagy, Ltg.): Nebojsa J. Zivkovic, Trio per Uno, und John Williams (arr. Steve Sweigart), Cantina Band aus "Star Wars".

 

Akademiekonzert

Programm:

Alexander Glasunow (1865-1936):  Sinfonie Nr. 1 E-Dur, op. 5

John Adams (geb. 1947):  The Chairman Dances                                                                 

Mark Laycock:  Concerto for Saxophone Quartet and Orchestra  (Auftragswerk)                                                                                              Solisten: Saxophonquartett " clair-obscur", Berlin                                                                                            

 

Generalprobe vom 09.09.2016 in der Hildthalle Weinsberg

 

Die vier in der Region gut bekannten Berliner Saxophonprofis von „clair-abscure“ begeisterten schon bei der Generalprobe am 09.09.2016 in der Weinsberger Hildthalle mit der Uraufführung des Konzerts für Saxophonquartett und Orchester von Mark Laycock.

 

Uraufführung, also schwer verständliche moderne Musik? Weit gefehlt! Laycock schöpft bewusst seine Harmonien und Rhythmen aus dem Fundus abendländischer Musiktradition von der Musik der Renaissance bis zum Blues und Jazz des 20. Jahrhunderts. Für ihn muss Musik vor allem Spaß machen, was z.B. Zwölftonmusik nicht tue, wie er zur Freude der Zuhörer lebhaft und gestenreich selbst erläuterte. Die schwierige und selten angegangene Aufgabe, europäischen Orchesterklang („Schumann und Brahms: elegant zu spielen“) mit den Stärken des Saxophons und den Rhythmen von Blues und Jazz zu verbinden, wird perfekt gelöst. Kantable Melodien wechseln mit  energiegeladenen Rhythmen, intime Tanzmusik folgt auf kapriziöse oder virtuose Themen, die Saxophone spielen für sich, dominieren das begleitende Orchester oder finden sich mit ihm zusammen, am Ende  zu gewaltigem Orchesterklang : alles ist enthalten und macht das Anhören zu einem Erlebnis.

 

Die Rolle der Jungen Orchesterakademie der Region Franken an diesem Abend soll aber nicht zu kurz kommen. Wie sagte Mark Laycock? „Sie haben hier einen Schatz! Seid ihr wirklich dasselbe Orchester, dem ich gestern bei der Probe zuhörte? So jung und so lernfähig!“  In der Tat: Das Orchester unter dem energischen Dirigat von Michael  Böttcher lief im Zusammenspiel mit „clair-obscur“ zu großer Form auf. Zum Beginn des Konzerts waren bei Glasunows 1. Sinfonie – einem themenreich-farbigen Jugendwerk, das der Komponist mit gerade mal 16 Jahren verfasste – noch einige Unschärfen hörbar, aber schon bei John Adams „The Chairman Dances“, einem Foxtrott mit Anklängen an Gershwin, zeigte sich die JOA von ihrer besten Seite und ließ die Musik vorwärts drängen und den Hörer mitreißen bis zum Höhepunkt.

 

Mark Laycock 

Vorkonzert in Offenau vom 14.09.2016

Im  Bericht der Heilbronner Stimme vom 22.09.2016 heisst es u.a.:

Auserlesene Stücke und perfektes Zusammenspiel

Zweimal stehende Ovationen vergab das Publikum im vollbesetzten Saal des Kulturforums Saline. Einmal für die Leistungen der vier Musiker des Saxophon-Quartetts "clair-obscur" aus Berlin, die die ganze Vielfalt an Tönen aus ihren Instrumenten zauberten. Das zweite Mal erhoben sich die Konzertgäste für die jungen Musiker, die zusammen mit Profis eine fabelhafte Leistung vorgestellt hatten.

 

Zum Hauptkonzert unter der Pyramide der Kreissparkasse Heilbronn am 26.09.2016 schrieb der Kritiker der Heilbronner Stimme, Lothar Heinle:

Mao tanzt mit Jiang Ching vor Richard und Pattie Nixon. So will es John Adams (1947) im dritten Akt der Oper "Nixon in China" (1987). Als Nebebprodukt destilliert er daraus das Ochesterstück "The Chairman Dances", ein kniffliges Werk fortgeschrittener Minimal Music, das über einlullende Patterns a la Steve Reich weit hinaus geht. Dies ist aber nur einer von vielen Höhepunkten beim umjubelten Akademiekonzert unter der Pyramide der Kreissparkasse Heilbronn. Hier zeigt sich die Junge Orchesterakademie der Region Franken wieder einmal in Topform. Dirigent Michael Böttcher leistet mit vitalen Gesten ganze Arbeit. So begeistern beim "Chairman" nicht nur die präzise ineinander geschachtelten Rhythmen mit teils grotest pumpender Diktion, sondern auch die melodischen Seitentöne -eine wohlgesetzte Reminiszenz an vergangene private Momente des Ehepaars Nixon vor der Präsidentschaft.

In der Urauffuhrung von Mark Laycock (1957) bahnt sich die leidenschaftliche Beziehung zwischen einem musikalischen "Bad Boy" und dem Orchester an. Das Berliner Saxofonquqrtett clair-obscur mimt im Konzert für Saxofonquartett und Orchester (2016) den musikalisch vielschichtigen "Bad Boy". Mit schönem Ansatz, satten Farbnuancen und meisterhaftem Zusammenspiel stellen sich Jan Schulte-Bunert (Sopransaxofon), Maike Krullmann (Altsaxofon), Christoph Enzel (Baritonsaxofon) und Kathi Wagner (Baritonsaxofon) im ersten Satz "Voces valere" als erwachende Stimmen im archaischen Satzgewand vor. Im heftigen Passacaglia-Flirt mit dem Orchester bemüht der zweite Satz "Allegro flirtuoso" russische Walzer ebenso wie Anleihen bei Leroy Anderson. Ein übermütiges Geben und Nehmen rhythmisch-motivischer Versatzstücke inclusive rotzig eingeworfener Riffs. Der langsame Satz "Blue Moon" trieft von Herz-Schmerz klassischer US-Crooner. Im dritten Satz exaltiert die Musik richtig, hier brennen Orchester und Saxofonquartett ein wahres Feuerwerk an komprimierter US-Unterhaltungsmusik ab. Neben anspruchsvoll symphonischen Aufgaben für die Blechbläser hat vor allem die Perkussionsgruppe um Lorenz Karasek viel zu tun. Mal wird stoisch die Sandbüchse geschüttelt, mal klötert es südamerikanisch, dann wieder fette Trommelbeats - Michael Böttcher hält die Schlagwerker minutiös auf Trab.

Leiderzeigt sich das Orchester vor der Pause mit der ersten Symphonie "Slawjanskaja" (1881) des 16-jährigen Alexander Glasunow weniger glücklich. Straff und sehr flott lenkt Böttcher durch die Partitur, vieles wirkt sehr kantig und lärmend. Im bunten Kaleidoskop slawischer Melodien wird manches hastig überdeckt, schone Soli (Oboen im Finale) können sich nicht recht entfalten. Immerhin atmet das Adagio reife Ruhe mit schön aufblühenden Steigerungswellen.

 

 

Kammermusik und Wein

am Samstag, den 5.11.2016, 19.30, in der WG Grantschen (Grantschen Weine eG)

Musik für Blockflöte und Ventilator?

Ja, das gibt’s, allerdings nicht im Sinn eines akustischen Beitrags des Ventilators quasi als Duopartner. Sollte ein solcher gewollt gewesen sein, dann trat er hinter das Blubbern der Weintanks im Gärraum der WG Grantschen zurück, wo die Junge Orchesterakademie der Region Franken gestern ihr traditionelles Konzert „Kammermusik und Wein“ gab. Nein, der Reiz des Stückes „Head Wind“ von Karel van Steenhoven (* 1958) liegt in der optischen Verstärkung der Musik. Man sieht, was man hört – die langen Haare und die fließende Kleidung der Solistin flattern im Luftstrom des Ventilators, ihre fließenden Bewegungen im lebhaften Spiel der Töne formen eine Einheit, deren Zauber sich die Zuhörer nicht entziehen können. Die Solistin Friederike Friedmann bewies ihr hohes professionelles Niveau anschließend durch atemberaubend geschwinde Läufe, die ihren Charakter als Verzierungen gleichwohl behalten und den ruhigen Grundton des Themas und seiner Variationen in Ernest Krähmers (1795-1837) romantischen Originalthema mit Variationen für Sopranblockflöte solo nicht beeinträchtigen. Diese Darbietungen waren zweifellos der Höhepunkt des Abends, sie wurden mit anhaltendem Beifall bedacht und vom dargereichten fruchtigen Kerner der Weingärtnergenossenschaft passend umrahmt.

Nun bietet die JOA zwar auch Musik auf Profiniveau, will aber vornehmlich den begabten Nachwuchs an professionelles Musizieren heranführen. Und so wurde der Abend passend durch die „Fanfarenklänge“ eines Blechbläserensembles der Musikschule Weinsberg eingeleitet (Paul Schuster und David Gazarian, Trompete, Michael Böttcher und Toska Zimmermann, Posaune). Gespielt wurden Praetorius, Ballet aus „Terpsichore“, Haydn, Chorale St. Antoni – der den bekannten Brahm`schen Haydn-Variationen zugrunde liegt ­-, Purcell, Trumpet Voluntary.  Den Abschluss bildete ein Projektorchester der Musikschule Unterer Neckar mit Romanze und Menuetto aus der Serenade Nr. 3 von Robert Fuchs (1847-1927) und der Capriol-Suite in der Fassung für Streichorchester von Peter Warlock ( 1894-1930).

Letztere musste für die Zuhörer schon deshalb interessant sein, weil das lebhafte Stück, das nach Renaissance-Themen „Kapriolen“ schlägt, am kommenden Mittwoch auf den Programm des Württembergischen Kammerorchesters steht. Diesen Vergleich werden sich wohl auch die Mitwirkenden nicht entgehen lassen.

 

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